Nicht-passendes Personal ist einer der häufigsten Gründe, warum Unternehmen langfristig in Schwierigkeiten geraten. Es führt zu schlechter Arbeitsqualität, sinkender Mitarbeitermotivation, vielen Doppelarbeiten und abnehmender Kundenzufriedenheit. Zwischen der Feststellung, dass man nicht zusammen passt und der schlussendlichen Trennung liegen durchschnittlich über 6 Monate. Das hat Folgen und kostet Geld.
Personalprinzip Hoffnung
Irgendwie seid ihr nicht auf einer Wellenlänge und habt eine grundsätzlich andere Arbeitsauffassung. Oder die Fehlerquote der betroffenen Person wird einfach nicht besser und bestehende Prozesse werden einfach nicht eingehalten. Das sind zwei der typischsten Situationen im Alltag, in denen wir meist schon früh merken, dass es eigentlich nicht zusammenpasst. Anstatt nun folgerichtig einen Trennungsprozess einzuleiten, wetten wir auf das Prinzip Hoffnung. “Die fünfte Chance nutzt er oder sie bestimmt.”. | “Das wird schon irgendwie.”
Soziale Verantwortung als Ausrede
Grund dafür sind oft Gedanken über die soziale Verantwortung, die man trägt und welche Folgen man durch eine Kündigung verursacht. Im Kern stimmen diese Argumente auch. Selbstverständlich haben wir als Arbeitgeber eine soziale Verantwortung – aber für alle unsere Mitarbeitenden. Das bedeutet zwangsläufig, dass es allen anderen Parteien gegenüber unfair und unverantwortlich ist, eine solche Situation mit dem Prinzip Hoffnung lösen zu wollen. Diese Entscheidung kann im Worst Case bedeuten, dass ihr um eine Person zu “schonen” die Arbeitsverhältnisse aller anderen Mitarbeitenden gefährdet.
Die Schuld tragt nicht ihr
Natürlich wird eine Kündigung im Regelfall nicht positiv aufgefasst. Und natürlich hat diese Kündigung für diese Person negative Folgen. Aber diese Personen sind keine Opfer der Situation oder eurer Willkür. Sie haben aktiv dazu beigetragen, in diese Situation geraten zu sein. Sie haben sich bewusst dafür entschieden, euch im Vorstellungsgespräch falsche Dinge zu erklären, sie haben sich dafür entschieden, Prozesse nicht zu befolgen, sie haben sich für diesen Job aktiv entschieden. Habt ihr sauber kommuniziert, was ihr im Arbeitsverhältnis erwartet, kann es keine Überraschungen geben (das solltet ihr folglich in jedem Fall tun!). Am Ende ist die Person also selbst dafür verantwortlich – nicht ihr!
Kündigen macht keinen Spaß
Am Ende bleibt es eine unangenehme Entscheidung und ein unangenehmes Gespräch – das sollte auch so sein. Kündigen macht keinen Spaß, ist aber manchmal einfach notwendig. Wie bei jedem Unternehmensprozess solltet ihr auch an dieser Stelle einen standardisierten Prozess entwerfen. Ziel muss es sein, ein solches Gespräch offen, sachlich, fair und klar zu führen. Auch wenn euer Gegenüber emotional reagiert, solltet ihr immer sachlich bleiben. Lasst euch zudem in keine Detaildiskussionen verstricken, denn die Entscheidung steht bereits fest und die Diskussion hilft niemandem. Das oberste Gebot muss auch an dieser Stelle jederzeit Klarheit sein. Weicht eure Kernbotschaft nicht auf. Selbst ein “Das wird schon wieder” als gut gemeinte Aufmunterung kann schnell missverstanden werden. Die optimale Dauer eines Kündigungsgesprächs berträgt zwischen 10 und 15 Minuten.
Hinweis: Im Falle einer Trennung solltet ihr bereits vor dem Gespräch geklärt haben, dass alle Zugänge gesperrt sind (oder direkt nach dem Gespräch werden) und die jeweilige Person sich nur noch unter Begleitung im Unternehmen bewegen kann. In 89 von 90 Fällen passiert nichts – der 1 Fall wird extrem teuer.
In diesem Sinne alles Gute,
euer Julian Groneberg
CEO der Groneberg Consulting GmbH
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